Nachrichten: Oktober 2018

Depesche 18-10

Liebe Vereinsmitglieder und Interessierte,

hier kommt die Museumsdepesche für die Monate Sptember und Oktober 2018.

1. Rotary Förderpreis für ehrenamtliches Engagement

Am 23. Oktober hat unser Förderverein vom Rotary Club Friedrichshafen-Tettnang einen Sonderpreis von 1000 (eintausend) Euro erhalten! Wir haben uns mit unseren Kinderlötaktionen im Rahmen der Ferienspiele Argental und des Ferienprogramms der Stadt Tettnang für den Förderpreis beworben und bedanken uns herzlichst beim Rotary Club für die besondere Wertschätzung unseres Schaffens.
Es ist auch eine Anerkennung und Ansporn für unsere eifrigen Helfer!
Wir werden das Geld vor allem in Löttechnik investieren, um künftig auch Workshops im SMD-Löten anbieten zu können: Moderne Schaltungen sind fast nur noch mit direkt auf der Oberseite der Platine gelöteten kleinen Bauteile ausgeführt. Vor dieser Technik möchten wir die Scheu nehmen.
Die neuen Lötstationen sollen selbstverständlich auch für einfachere Kinderlötaktionen eingesetzt werden.

Mehr zum Förderpreis kann mann in der Schwäbischen Zeitung nachlesen:
https://www.schwaebische.de/landkreis/bodenseekreis/tettnang_artikel,-im-einsatz-f%C3%BCr-zahlreiche-kinder-_arid,10953381.html

2. Kindergeburtstage

Wir suchen weiterhin Helfer! Unser Team ist eindeutig an seine Grenzen gekommen, im September konnten wir eine Kindergeburtstagsveranstaltung wegen Helfermangels nicht annehmen.
Wer helfen will oder jemanden kennt, der Interesse hat: Bitte bei mir melden! Wir sind froh um jede Hilfe!
Dass es eine sehr sinnvolle Tätigkeit ist, wird immer wieder durch stolze Kinder bestätigt. Und beim einen oder anderen wird durchaus das Interesse für Technik geweckt!

Im November sind nun gleich drei Kindergeburtstage angefragt.
An drei dieser Tage wird ein Kindergeburtstag im Museum stattfinden: 2., 3., 9., 10., 17., 23. und der 30. November, jeweils ab 14:00 Uhr. Wenn jemand mal reinschnupopern möchte, bitte melden per Mail an Rainer.Specker@elektronikmuseum.org.

3. Keine Maker Faire 2019

Diese Woche ereilte mich die traurige Nachricht, dass sich das Team der Maker Faire außer Stande sieht, kommendes Jahr eine Messe am Bodensee zu organisieren. Es fehlt laut Mitteilung an Sponsoren.
Sehr schade, ich sehe eine Maker Faire als hervorragenden Ansporn Jugendlicher, sich für Technik zu begeistern. Maker von heute sind, wie früher, wo die Maker noch Bastler hießen, später die besten Ingenieure!

4. Teilnahme an der Tettnanger Leistungsschau am Sonntag, dem 19. Mai 2019

Nach vier Jahren findet am Sonntag, dem 19. Mai 2019 in Tettnang wieder eine Leistungsschau statt.
Dort können sich Tettnanger Unternehmen und Vereine präsentieren.
Unser Museum war stets mit von der Partie, so auch bei der kommenden Leistungsschau.
Aufgrund der abgesagten Maker Faire können wir für die Leistungsschau entsprechend mehr Energie aufbringen und werden eine tolle Lötaktion durchführen. Das Projekt selbst steht noch nicht fest.
Wir freuen uns auf auf zahlreiche Mithilfe!

5. ISS Funkkontakt des Amateurfunk-Clubs DARC Ravensburg

Es gibt schon besondere Augenblicke. Der Funkkontakt zur Internationalen Raumstation ISS gehört fraglos dazu!

Am 10. Oktober funkten Schüler der Realschule und des Gymnasiums Weingarten zusammen mit einem Heilbronner Gymnasium ins Weltall - mit dem Kommandanten der Internationalen Raumstation, Alexander Gerst!
Ein wahrlich sagenhaftes und mit zweijähriger Planungsphase sehr aufwendiges Projekt, bei dem auch ein neues Mitglied unseres Vereins maßgeblich beteiligt war.
Ich (Rainer) sprang als Helfer am Mischpult kurzfristig ein und durfte so ebenfalls vor Ort in der Realschule Weingarten sein.
Da sag' mal einer, Amateurfunk sei tot. Nein, es ist immer noch eine total spannende Sache, über große Entfernungen mit jemandem zu reden, ohne auf Handymasten-Wirrwarr und funktionierendes Internet angewiesen zu sein!
Besonders deutlich wurde das, als der Kontakt der Heilbronner Gruppe an der schlechten Internetverbindung scheiterte: Während die Weingartener Schüler direkt ans Funkgerät durften und erfolgreich Fragen an "Astro-Alex" richteten, waren die Heilbronner, weniger erfolgreich, per Skype zugeschaltet.
Schon erschreckend: Weder die Realschule Weingarten, noch die Schule in Heilbronn verfügt über eine für Skype genügend schnelle und stabile Internetverbindung, und das im Jahre 2018! In Deutschland!
In Weingarten musste extra eine Richtfunkverbindung aufgebaut werden zu einer Schreinerei, die schnelles Internet hat. In Heilbronn wurde das Mobilfunknetz genutzt. Letzteres hat den entschiedenden Nachteil, dass es "normalerweise funktioniert".
Eben nur normalerweise: Sind viele Handynutzer mit ihren ständig Daten fressenden Apps auf einem Haufen, ist solch ein Netz schnell überlastet. Man stelle sich das nur bei einer Katastrophe vor.
Genau das passiert beim Amateurfunk nicht: Jeder ist selbst verantwortlich für das Gelingen. Was natürlich auch sehr abenteuerlich sein kann. Da Alexander Gerst mit nur 5 Watt senden konnte statt der vorgesehenen 50 Watt, war lange nicht sicher, ob der Funkkontakt gelingt. Zum Vergleich: Ein normales Handy hat ein bis zwei Watt und kommt gerade mal zum nächsten Handymasten.
Vor Spannung waren dann beim Funkkontakt sogar die anwesenden mehrere hundert Schüler still, bis endlich die Stimme von Alexander verkündete: "Es freut mich, heute mit Ihnen zu sprechen. Ich grüße alle Schüler und Lehrer und sonstige Anwesenden in Heibronn und Weingarten!"

Ich ziehe den Hut vor den Machern des DARC-Ortsverbands P09 Ravensburg, dass sie dieses Projekt in die Gänge gebracht haben!
Mich freut auch, dass sich dort auch Jugendliche fürs Funken interessieren. Möglicherweise eine Trendwende? Ein Smartphone ist heute so alltäglich, dass Amateurfunk wieder das Besondere ist: Hier kommen junge Leute auf spannende Weise zur Hochfrequenztechnik, mit besten Chancen auch für die berufliche Zukunft.
Hier gilt das gleiche wie bei den Makern, nur eben für höhere Frequenzen: Weil ein junger Amateurfunker später zum ausgezeichneten HF-Spezialisten reifen kann, ist es wichtig, auch dieses Thema in unserem Museum attraktiv zu halten und junge Leute damit zu begeistern.

Einen Eindruck über die Aktion kann man gewinnen auf der Website des DARC Ortsverband Ravensburg unter https://www.darc.de/der-club/distrikte/p/ortsverbaende/09 und bei der Schwäbischen Zeitung unter https://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-ravensburg/weingarten_artikel,-dieses-video-zeigt-wie-weingarten-mit-der-iss-funkt-_arid,10945978.html.

6. Historisches

  • Vor 200 Jahren, am 2. Oktober 1818, wurde das Patent für die Nähmaschine widerrufen: Um 1807 konstruierte der Wiener Schneidermeister Josef Madersperger eine "Nähende Hand", die er bis 1815 weiterentwickelte und patentierte. Sie arbeitete mit zwei Nadeln mit dem Öhr an der Spitze.
    Madersperger war, wie es Erfindern nur allzu oft passiert, wohl seiner Zeit voraus, niemand wollte seine Nähmaschine bauen. Da er kein Geld mehr hatte, um Patentlizenzen zu zahlen, wurde ihm das Patent entzogen.
    Er wurde übrigens vor 250 Jahren, am 6. Oktober 1768 geboren.
  • Vor 60 Jahren, am 12. September 1958, wurde ein echter Meilenstein der Elektronik erreicht: Die erste integrierte Schaltung (IC) wurde hergestellt!
    Jack Kilby, der Urvater des Mikrochips, fing frisch bei der Firma Texas Instruments an und bekam für den Rest des Jahres keinen Urlaub. Da in den Werksferien 90 Prozent der Belegschaft nicht da war, konnte er sich voll und ganz seinen Ideen widmen. Die Erfindung ist enorm wichtig, so wichtig, dass Jack Kilby im Jahr 2000 den Nobelpreis dafür erhielt.
    Heute funktioniert kaum eine elektronische Schaltung ohne integrierte Schaltungen!
    Auf https://www.deutschlandfunk.de/vor-60-jahren-der-physiker-jack-kilby-urvater-des-mikrochips.871.de.html?dram:article_id=427804 findet Ihr einen sehr lesenswerten Artikel dazu.
  • Wann fuhr das erste fahrerlose Auto?
    Antwort: Bereits am 11. September 1968, also vor 50 Jahren! Es war ein von der Firma Continental besonders ausgerüsteter Mercedes, der auf der Teststrecke "Contidrom" in der Lüneburger Heide seine Runden drehte, um zuverlässig unter gleichbelibenden Bedingungen Reifen zu testen.
  • Vor 20 Jahren, am 2. September 1998, wurden von Mercedes die ersten Smart verkauft.
  • Ebenfalls vor 20 Jahren, am 4. September 1998, wurde Google gegründet. 20 Jahre. Kaum zu glauben. Noch etwas kam vor 20 Jahren auf den Markt: Seit 1. Oktober 1998 gibt es Viagra...
  • Auch wenn Viagra gerne dazu "missbraucht" wird, möglichst viele Spam-E-Mails zu verbreiten: Die Spam ist tatsächlich älter, nämlich 30 Jahre. Am 3. Mai 1978 verschickte der Computerhändler Gary Thuerk 600 E-Mails mit Werbung für die Präsentation eines DEC 2020. Zu diesem Zeitpunkt gab es weltweit gerade einmal 2600 über den Internet-Vorgänger Arpanet erreichbare Empfänger. Trotz dass sein Mailsoftware nur 320 Adressen verarbeiten konnte, hat Gary Thuerk auf diese Aktion hin Rechner im Wert von 12 Millionen Dollar verkauft. Die Menge heute täglich versendeter Spam-Mails wird auf mehr als 100.000.000.000 (huntert Milliarden) geschätzt! (Quelle: Spiegel Online)

Wer interessante historische Fakten aufgabelt, bitte Info an mich.

Viele Grüße aus unserem wunderbaren Museum!

Rainer Specker 1. Vorsitzender des Fördervereins des Elektronikmuseums Tettnang e. V.