Radiofabrik Weingarten - Karl Julius Oligmüller

Oligmüller Ravensburg
Nachdem er in der Siemens-Entwicklungsabteilung in Berlin arbeitete, machte sich Karl Julius Oligmüller 1945 in Weingarten selbstständig.
An welcher Adresse, ist uns leider nicht bekannt. Wer Informationen dazu hat: Wir würden uns über eine Mail an Rainer.Specker@elektronikmuseum.org freuen!

1945 war Weingarten in der französischen Besatzungszone, wo viele französische Soldaten ihre defekten Radios zur Reparatur brachten. Das brachte Oligmüller auf die Idee, selbst Geräte herzustellen. Er startete 1946, sein Mitarbeiter war der Ingenieur Otto Limann.

Limann entwickelte einen Bandfilter aus zwei Schwingkreisen als Spulensatz, der sich in großer Stückzahl gut verkaufen ließ.
Ab und zu begegnet man dem Begriff "Limann-Filter" - damit ist dieser Bausatz gemeint.

Erfolgreich war Oligmüller mit den selber produzierten Empfängern nicht:
In mehr oder weniger kleiner Serie baute er nur zwei Typen - den im Elektronikmuseum ausgestellten "Ravensburg Modell Funkfreund 148" und einen etwas aufwändiger gebauten namens "Meersburg 481".
Von letzterem wurden etwa 500 Stück gebaut; wie viel vom "Ravensburg" gebaut wurden, ist uns nicht bekannt.

Infolge der Währungsreform 1948 ging die Firma 1949 in Konkurs, es war nicht genug Geld da, um offene Rechnungen in DM begleichen zu können.
Die Not war wohl groß. Sonst hätte Oligmüller sicher nicht seinen Restbestand an Radios für 50 DM pro Gerät verkauft.
Es dürfte den meisten kleinen Radiobauern nach der Währungsreform so ergangen sein. Vor allem die großen großen Radiofirmen hielten durch und konnten die Beherrschung des Marktes erobern.

Quellen

Angaben zur Firma Oligmüller: Historische Radios Band 3, Füsslin Verlag, Seite 199
Bild: Elektronikmuseum Tettnang
Gerät selbst: Leihgabe Horst Willers