Volksempfänger (I)

Volksempfänger waren Radio zum Empfang von Mittel- und Langwellensendern. Sie wurden in der Zeit des Nationalsozialismus entwickelt und gebaut.
Die Volksempfänger waren ein wichtiges Propagandainstrument für die damaligen Machthaber. Dazu mehr unter Rundfunk im Dritten Reich.

Das EMTT zeigt funktionierende Geräte, die auch zum Abhören beliebiger Feindsender taugen.

Volksempfänger VE 301

VE 301w
VE301, Hersteller dieses Exemplars: Saba

Am Anfang stand der VE 301 (VolksEmpfänger, 301 steht für das Datum 30.1.1933, dem Tag der Amtseinsetzung des Herrn H. als Reichskanzler).
Gebaut wurden diese Geräte von sehr vielen Firmen; das ausgestellte Gerät wurde von Saba hergestellt.
Zu einem Stückpreis von 76 Reichsmark RM wurde fast eine Million Geräte unters Volk gebracht.
Es gab Geräte für Wechselspannungsnetze, Gleichspannungsnetze und Batteriebetrieb.
Die Gehäuse waren aus Bakelit oder auch aus Holz, was der Thüringer Holzindustrie gut tat.

VE301 dyn

VE301dyn
VE301dyn, dieses Exemplar hat EMUD Radio hergestellt

Das dyn steht dafür, dass ein dynamischer Lautsprecher (heute würde man sagen: Ein "normaler" Lautsprecher) eingebaut wurde.
Die Skalen zum VE 301 dyn wurden übrigens zum Teil in Tettnang gefertigt.

Der Deutsche Kleinempfänger DKE

DKE
Deutscher Kleinempfänger, Hersteller: Rundfunktechnische Erzeugergemeinschaft G. m. b. H.

Die Schaltung im Innern dieser handlichen Geräte ist ähnlich wie bei den großen Brüdern. aufgebaut.

Bedienung an drei Knöpfen gleichzeitig

Bedienung Vorderseite
Bedienungselemente vorne (Bild: Elektronikmuseum)

Bedienung Rückseite
Bedienungselemente hinten, Sicherung und Röhren (Bild: Elektronikmuseum)

Aus der Bedienungsvorschrift des Deutschen Kleinempfängers (Version für Gleich- und Wechselspannungs-Netzbetrieb, "Allstrom-Empfänger" genannt, gekürzt):

  1. Rückwand öffnen und Verpackung entfernen.
  2. Einsetzen der Röhren (Gleichrichterröhre YV2 und Doppelröhre VCL11)
  3. Korrekte Netzspannung einstellen.
  4. Rückwand wieder anschrauben.
  5. Antenne und Erde anschließen.
  6. Netzschnur an die Steckdose anschließen.
    "Ein-aus"-Schalter auf "Ein" schalten.
    Nach etwa einer Minute ist das Gerät btriebsbereit.
    Beim Anschluss am Gleichstromnetz ist auf die richtige Polung des Netz­steckers in der Steckdose zu achten.
    Wenn der Stecker richtig herum eingesteckt ist, hört man nach etwa einer halben Minute ein leises Knacken oder Singen; sind diese Geräusche nicht wahrnehmbar, dann ist der Stecker verkehrt herum gepolt, er muss dann in der Steckdose umgedreht werden.
  7. Die Umschaltung der beiden Wellenbereiche erfolgt selbst­tätig beim Durch­drehen der Abstimmskala. Der Rundfunk­wellenbereich (200 bis 600 m) ist durch weiße, der Lang­wellen­bereich (800 bis 2000 m) ist durch rote Zahlen gekennzeichnet.1
  8. Hat man den Wellenbereich, den man empfangen will, gewählt, so drehe man die Abstimmskala langsam durch, während man den Rückkopplungs­knopf vorsichtig von links nach rechts dreht.
    Durch richtige Wahl der Antennen­buchse und Ein­stellung der Antennen­kopplung Lautstärkeregler) kann man dann auf größte Lautstärke abstimmen.
  9. Das bei Rechtsdrehung der Rück­kopplung entstehende Pfeifen muss vermieden werden, da dadurch andere Empfangs­anlagen in der Nähe gestört werden.
    Also Vorsicht!
    Der Lautstärkeregler erhöht bei Rechts­drehung die Laut­stärke, bei Links­drehung die Trennschärfe.
    Anfangs möglichst weit nach rechts drehen.
    Wird der gewünschte Sender durch einen anderen gestört, drehe man den Lautstärke­regler langsam nach links zurück und stelle die Abstimm­skala und die Rückkopplung gleichzeitig etwas nach.
    So erreicht man bei richtiger Bedienung der drei Bedienungs­knöpfe den besten Empfang.

1 Als Rundfunkwellenbereich wurde hier Mittelwelle bezeichnet, mit 0,5 … 1,5 MHz. Der angegebene Langwellen­bereich geht von 150 … 375 kHz. Die Definition der Frequenzen, die Mittelwelle bzw. Langwelle begrenzen, sind bis heute etwa die gleichen.

Siehe auch

Quellen

  • Bedienungsanleitung des Deutschen Kleinempfängers
  • Bilder: Alle Elektronikmuseum Tettnang Rainer Specker