Der Formant: Ein Analog-Synthesizer zum selber bauen
Zusammengebauter Formant in Funktion. Tastatur unten, die schwarze Kiste mit den Kabeln und Einstellern ist der Synthesizer. Links steht ein Oszilloskop zum Betrachten der Wellenfunktionen und ein Verstärker.
Der Format war ein Eigenbau-Sythesizer, der in der Zeitschrift Elektor ab dem Dezemberheft 1976 vorgestellt wurde.1
Mit Synthesizer ist gemeint, dass das Gerät Klänge synthetisieren, also künstlich erzeugen kann.
So können dem Gerät durch geschicktes Stecken der Kabel und Verstellen der Potentiometer Klänge entlockt werden, die zum Beispiel denen einer Harfe, eines Klaviers oder einer Geige ähneln.
Der Synthesizer ist also ein elektronischer Klangerzeuger.
Der Entwurf des Formant stammt von Cyril Chapman.
Er enthält hunderte von Rechenverstärkern µA741 und ist eher ein Analogrechner als ein Musikinstrument, weshalb er im Elektronikmuseum auch bei den Analogrechnern aufgebaut ist.
Zunächst wurden nur die Schaltungs-, Platinen- und Frontplattenunterlagen veröffentlicht.
Beim Elektor-Verlag konnten fertig geätzte Platinen und bedruckte Frontplaten direkt gekauft werden, die Bauteile musste man selber beschaffen.
Ohne Internet war das damals noch eine ziemlich aufwändige Geschichte, so dass bald Geschäftsleute fertig zusammengestellte Bausätze anboten. Ein kompletter Bausatz kostete 1250 DM.
Für das Geld hatte man dann einen professionellen Synthesizer zur Hand, der durchaus mit dem professionellen, etwa dreimal so teuren Mini-Moog mithalten konnte.2
Zumindest versprachen sich das die Bastler…
Dieser Synthesizer arbeitet monophon: Es geht immer nur ein Ton.
Polyphone Synthesizer, auf denen man dann Akkorde spielen konnte, wurden erst später entwickelt, denn sie erfordern eine erheblich komplexere Schaltung.
Experiment
Auf dem Synthesizer kann man spielen.
- Beobachten Sie auf dem Oszilloskop, das links auf der Tastatur steht, die klangerzeugende Wellenform.
- Drücken Sie gleichzeitig zwei Tasten: Es erklingt immer nur ein Ton.
Das Gerät kann schaltungsbedingt gleichzeitig immer nur einen Ton spielen. Er ist monophon. - Drehen Sie vorsichtig an einem der Regler, an dessen Modul ein Kabel angeschlossen ist, und hören Sie die Veränderung im Klang oder im Ein- oder Abklingverhalten des gespielten Tones.
- Beobachten Sie auch die Veränderung auch am Oszilloskop.
- Stecken Sie bitte keine Kabel um.
- Bitte stellen Sie die Regler wieder in etwa dahin zurück, wo sie waren.
Wir möchten, dass auch der nächste Gast noch Klänge aus dem Ding heraus bekommt.
Quellen, weiterführende Links
1 www.elektormagazine.de/magazine/elektor-197612/56155 Hier kommt man auch an die Original-Artikel.
2 www.amazona.de/vintage-analog-elektor-formant-modularsynthesizer-1979/ Projektseite, auf der die Renovierung eines 40 Jahre alten Formanten beschrieben wird, mit vielen interessanten Zusatzinformationen.
Autor: Rainer Specker
Foto: Elektronikmuseum Tettnang Rainer Specker