Tondrahtgerät (A1)

Tondraht als Speichermedium für Musik

Tondraht-Geräte speichern Musik oder Sprache magnetisch auf einen sehr dünnen Stahldraht.
Der Draht ist etwas dicker als ein menschliches Haar und hat einen Durchmesser von ca. 0,1 mm.

Im Briefumschlag neben den Geräten kann man durch das Sichtfenster den dünnen Draht sehen.

Auf eine Rolle passen 2000 m von dem Draht, der durch die Tondrahtgeräte akkurat aufgewickelt wird.

Tondraht und Knotenanleitung

 

Schaub Tondraht-Gerät

Das Schaub-Tondrahtgerät stammt aus dem Jahre 1954 und wurde von Peter Wirth aus Friedrichshafen-Fischbach gespendet.

Schaub Tondraht-Gerät

Neben der Möglichkeit, Musik aufzuzeichnen und abzuspielen, konnte mit diesem Geräte auch Musik von einer Platte auf einen Tondraht überspielt werden. Damit war das Gerät von Schaub eines der ersten mit denen auch Privatpersonen Musik kopieren konnten.

Demonstraion Bei Führungen kann dieses Gerät in Betrieb gesehen und vor allem gehört werden

 

Riefler Sprachspeicher

Tondraht-Geräte wurde nicht nur zur Unterhaltung verwendet, sie dienten auch als Sprachrecorder in Bahnhöfen, Flughäfen und Flugzeugen.
Damals waren Tondrahtgeräte robuster und zuverlässiger als Tonbandgeräte. Das ausgestellte Gerät hat zwei Drähte. Mit einer Art Auto-Reverse-Technik war es möglich, lückenlos aufzuzeichnen.

Riefler Bahnsprachspeicher

 

Minifon

Das Minifon ist der kleinste Tondraht-Recorder. Er ist ein Beispiel dafür, wie schon damals in einem so kleinen Bauraum ein Maximum an Aufzeichnungsdauer bei guter Tonqualität erreicht werden konnte. Und das in Röhrentechnik! Das Minifon befindet sich in der Vitrine neben dem Eingang.

Minifon

 

Geschichte des Tondrahtes

Der Tondraht wurde 1898 von Valdemar Poulsen erfunden. Er nannte sein Gerät Telegraphon und es war das erste Gerät, mit dem Sprache und Ton mit Hilfe von elektromagnetischer Induktion aufgezeichnet wurde. Auf der Weltausstellung 1900 in Paris stellte Poulsen das erste Tondrahtgerät vor.

Die Erfindung sollte als Anrufbeantworter verwendet werden, damit der Anrufer eine Nachricht hinterlassen kann, wenn der Angerufene nicht erreichbar ist.

Die Aufzeichnungen ließen sich abspielen, abgehört wurde mit einem Telefonhörer. Für die Aufzeichnung und das Abspielen wurden keine Verstärker verwendet, da diese noch nicht erfunden waren. Die Entwicklung des Tondrahtes wurde einige Jahre nicht weiterverfolgt, da die Töne beim Abspielen einfach zu leise waren.

Mit der Erfindung der Verstärkerröhre (1906) und dem erste Audioverstärker (1912) wurde auch die Tondrahttechnik wieder interessant und Firmen wie C. Schaub entwickelten Geräte zum Aufzeichnen von Sprache und Musik.

In den 1940-er und 1950-er Jahren waren Tondrahtgeräte in den USA weiter verbreitet als in Europa. Mit der Erfindung und Einführung des Tonbandes verlor der Tondraht an Bedeutung.
In Sprachrecordern, bei denen die Robustheit der Geräte wichtig war, wurde der Tondraht noch sehr viel länger verwendet.