Detektor-Empfänger: Energie aus dem Äther

Detektorradio Parker
Detektorradio im Blechgehäuse von der amerikanischen Firma Parker

Äther

Am Ende des 17. Jahrhunderts dachte man noch, dass sich Licht durch ein Medium namens "Äther" ausbreitet.
Man nahm an, Licht würde sich im Äther ähnlich ausbreiten wie Schall in der Luft oder im Wasser als Medium.
Später dachte man das auch von den Funkwellen, daher die früher verwendeten und manchmal noch heute anzuwendenden Begriffe "Äther" und "Ätherwellen".
Erst 1905 verwarf Albert Einstein den Äther-Gedanken: Elektromagnetische Wellen, zu denen sowohl Licht als auch Radiowellen gehören, breitet sich auch durch Vakuum aus. Es gibt nach aktuellem Wissen kein Medium, das für die Ausbreitung dieser Wellen nötig ist.1

Das Detektorradio

Auf einfachste Art lässt sich ein Rundfunkempfänger für Mittel- und Langwellenempfang bauen.
In der einfachsten Form schließt man einfach einen Detektor an eine Antenne an und verbindet dessen Ausgang mit einem Kopfhörer.
Theoretisch.
Denn ein so dermaßen einfacher Aufbau ließe nur einen sehr nahen Ortssender ertönen, mit etwas Glück auch zwei Sender, die dann jedoch gleichzeitig empfangen würden.
Man benötigt also ein kleines bisschen mehr für ein Radio - wenn auch nicht viel mehr:

Detektorradio Schaltung
Schaltung eines Detektorradios

Eine Spule, ein Kondensator, einen Detektor, Antenne, Erde und Kopfhörer.
Kondensator und Spule bilden zusammen einen Schwingkreis; entweder den Kondensator oder sie Spule kann man im Wert verändern und so das Gerät auf einen bestimmten Sender einstellen.
Damit kann man tatsächlich schon Rundfunk empfangen!
Bis vor ein paar Jahren ging das auch mit dem Deutschlandfunk wie zum Beispiel vom Sender Wilhelmskirch - der Sender wurde leider abgeschaltet und inzwischen gesprengt.
Mit der Schaltung lässt sich nur Mittelwelle und Langwelle empfangen mit der Modulationsart AM. (AM heißt Amplitudenmodulation, im Gegensatz zur Frequenzmodulation (FM), wie sie beim UKW-Rundfunk angewendet wird).2

Das wesentliche beim Detektorempfänger ist:
Man braucht keine Batterie und kein Netzteil!
Die Energie, die den Kopfhörer antreibt, kommt sämtlich vom Sender, also sozusagen "aus dem Äther"!
Die Geräte haben meistens vier Anschlüsse - A und E für Antenne und Erde (also nicht Anfang und Ende) und zweimal T für Telephon; die Bezeichnung "Kopfhörer" dafür entstand erst später.

In der Schaltung oben ist zum Kopfhörer ein kleiner Kondensator parallelgeschaltet. Er ist für gewöhnliche Kopfhörer zur Zwischenspeicherung von Energie nötig.
Es gibt auch keramische (Piezo-) Ohrhörer. Mit einem solchen konnte man sich den Kondensator sparen, da er selbst Energie zwischenspeichern kann.

Der Detektor selbst

Wir haben ein paar solcher Einfach-Detektorempfänger in der Ausstellung, wie zum Beispiel das oben abgebildete amerikanische Gerät, welches wohl mal ein Werbegeschenk gewesen sein muss.
Bei diesem Gerät sieht man sehr schön den Detektor:

Detektorradio Parker, Detektor Nahaufnahme
Der Detektorkristall mit Spitzenelektrode

Der Detektor besteht aus einem Kristall und einer Spitze aus Kupferdraht. Beides ist wichtig.
Da es sich eben um einen Kristall handelt, spricht man oft vom Kristalldetektor, wenn man dieses Bauteil oder manchmal auch den ganzen Empfänger meint.
Man muss mit einiger Übung in dem Kristall herumstochern, um irgendwo eine Stelle mit dem gewünschten Gleichrichtereffekt zu finden - es entsteht dann eine Diode, die den Strom in nur einer Richtung durchlässt und in die andere Richtung sperrt.

Weitere Ausführungen

Detektorradios wurden in vielen Formen und Größen gebaut, in der Glasvitrine in Raummitte sehen Sie ein paar Exponate.
Hier ein Gerät, bei dem sich die Ankopplung der Antenne verstellen lässt: Die Spule des Schwingkreises ist nicht direkt mit Antenne und Erde verbunden, sondern an die schwenkbare Spule ganz links angeschlossen:

Detektorradio
Detektorradio mit Holzgehäuse

Die beiden Spulen bilden zusammen einen Übertrager (auch Transformator genannt), die Energie wird so durch ein so genanntes Wechselmagnetfeld von der Antennen- in die Schwingkreisspule übertragen.

Ihnen fällt vielleicht auf, dass auf der Skala keine Frequenzen oder Sendernamen stehen.
Das war am Anfang so üblich - Knöpfe und Skalen mit Beschriftung 0 bis 100 % waren einfach verfügbar. Die Beschriftung mit Frequenzen und Sendernamen kam erst später.

Das kleine rote Kästchen ganz unten in der Vitrine war übrigens ein in den 1950-er Jahren im Handel erhältliches Detektorradio.