Fernseher mit zwei Drehknöpfen: Design der 1960er- bis Anfang der 1970er Jahre
In alten Filmen sieht man öfter Fernseher, die zwei große Drehknöpfe haben.
Abstimmknöpfe eines Fernsehers Anfang der 1970er-Jahre
Ende der 1960er bis in die 1970er-Jahre hinein war es üblich, zwei Drehknöpfe einzubauen zum Einstellen der Sender.
Ein Knopf hatte elf Rasten für die VHF-Kanäl 2 bis 12, der zweite Knopf war stufenlos durchstimmbar für die UHF-Kanäl 21 bis 68.
Frequenzbänder des analogen Fernsehens, die VHF-Kanäle 2-4 sind im Band I, 5-12 in Band III und die UHF-Kanäle 21-68 in den Bändern IV ind V.
Die Fernseher hatten keine Stationstasten wie zum Beispiel "1" für ARD, "2" fürs ZDF, sondern man musste wissen, auf welchem Kanal der Sender sendete.
In dieser Zeit waren in den größten Teilen Deutschlands nur drei bis fünf Sender zu empfangen:
ARD, ZDF und eines oder zwei dritte Programme, manchmal bekam man auch zweierlei Regionalprogramme der ARD herein.
Hier in Tettnang waren damals schon acht Sender in deutscher Sprache zu empfangen (in Klammern ist der Standort des Senders angegeben):
- ARD Bayern, VHF Kanal 2 (Grünten)
- ARD Südwestfunk, UHF Kanal 43 (Grünten) und - bei uns sehr schwach - VHF Kanal 10 (Ravensburg)
- ZDF, UHF Kanäle 28 (Grünten) und 37 (Ravensburg), je nach Empfangsort war der eine oder der andere Sender besser zu empfangen
- Südwest 3, UHF Kanal 40 (Ravensburg)
- Bayerischs Fernsehen, UHF Kanal 46 (Grünten)
- Schweizer Fernsehen DRS, VHF-Kanal 7 (Säntis)
- Österreichisches Fernsehen ORF 1, VHF-Kanal 5 (Pfänder)
- ORF 2, UHF-Kanal 24 (Pfänder) Dazu kamen mit etwas Glück Sender der französichen und der italienischen Schweiz.
Die Sender auf VHF-Frequenzen waren schnell eingestellt - man brauchte lediglich den VHF-Drehschalter auf 2 (ARD), 5 (ORF 1) oder 7 (Schweizer) zu stellen.
Schwieriger waren die anderen Sender einzustellen.
Man musste von "VHF" auf "UHF" umschalten und dann den jeweiligen Kanal wie am analogen Radio jedes Mal abstimmen.
Die Mitte der 1970er-Jahre aufkommenden Tastensätze mit Programmspeicher erleichterten das Umschalten zwischen den Sendern erheblich.
Typischer Fernseher mit getrennt zu bedienenden UHF- und VHF-Tunern
Fernseher SK 991 von der Quelle (Marke Universum), Baujahr 1973
Der kleine Schwarzweißfernseher wurde vom Versandhaus Quelle vertrieben.
Ihn gab es mit der Nummer SK 992 auch mit eingebautem Radio.
Das Gerät wurde in Japan gebaut, vermutlich von der Firma Sharp.
Wie in der Zeit üblich, hat der Fernseher zwei Drehknöpfe zum Sender einstellen.
Einer wie oben beschrieben mit festen Positionen für die VHF-Kanäle 5 - 12, und einen frei drehbaren zum Durchstimmen der UHF-Frequenzen.
Technisch ist der Schalter mit Rasten höchst aufwändig, oft sitzen komplette Schwingkreise auf elf einzelnen kleinen Platinen, eine pro Schalterstellung.
Hinter dem UHF-Drehknopf sitzt ein mehr oder weniger einfacher Drehkondensator.
Hinten gibt es auch getrennte Antennenbuchsen für VHF und UHF:
UHF- und VHF-Antennenbuchsen. Der Schiebeschalter dient bei diesem speziellen Fernsehen dem Umschalten zwischen der eingebauten Teleskopantenne und den Antennenbuchsen.
Zum Anschluss an eine Antennendose (und auch an unsere Zusatzantenne) war ein spezieller Adapter nötig, der eine heute übliche koaxiale Antennenbuchse als Eingang hat und zwei Kabel mit Steckern für VHF und UHF, die in die entsprechenden Buchsen im Fernseher eingesteckt werden mussten.
VHF-UHF-Adapter aus den 1970er-Jahren
Sehr häufig wurden diese Geräte als Zweitgerät oder im Jugendzimmer verwendet, wo es meist keinen Antennenanschluss gab.
Klar gab es auch die Verwendung im Wohnmobil.
Die Geräte haben daher selbst Antennen eingebaut, meist eine oder zwei Teleskopantennen.
Da der Empfang mit der Teleskopantenne oft nicht reichte, gab es Dipolantennen, die an die Teleskopantenne geclipt werden konnten.
1Angeschlossene Dipolantenne
Zusätzliche Dipolantenne über Adapter am Fernseher angebracht
Portabler Mini-Fernseher von 1968
Fernseher FK100R TV-Radio-Kombination All Transistor von Universum, Baujahr 1968
Kleiner Fernseher mit 12 cm-Bildröhre, ausgestattet mit 30 Transistoren.
Und das bereits 1968!
Der Radioteil kann UKW und Mittelwelle empfangen.
Hergestellt von der Firma Crown, daher gibt es das Gerät auch als Crown CT-14.
Das Gerät war einigermaßen erschwinglich und insbesondere für Jugendliche interessant.
Man konnte es mit 12 V betreiben, mit Batterien oder, mit eingeschobenem Netzteil, auch direkt am 220 Volt-Netz.
Vorne ist die Skala für den Radioteil mit UKW und Mittelwelle zu sehen.
Auf der rechten Seite des Gerätes sind die beiden Knöpfe, um Fernsehsender einzustellen, getrennt für UHF (vorderer Knopf) und VHF (hinterer Knopf).
Autor: Rainer Specker
Fotos und Grafik: Elektronikmuseum Tettnang Rainer Specker