Museumsdepesche für den Monat Juni 2018

Liebe Vereinsmitglieder und Interessierte,

hier kommt die Museumsdepesche für den Monat Juni 2018.

1. Vortrag Erich Stadler im Elektronikmuseum Tettnang am Montag, dem 18. Juni um 18:00 Uhr

Erich Stadler, Buchautor und einmaliger Experte im Bereich Nachrichten- und Hochfrequenztechnik erklärt am 18. Juni den Z-g-Diagraphen:

Diagraph
Ein ziemlich monströses Gerät mit rundem Bildschirm mit kreisförmigen Linien drauf, so genannten Smith-Diagrammen. Mit ihm lassen sich zum Beispiel Leitungsreflexionen messen, eine wahrlich komplexe Angelegenheit: Die Anzeige erfolgt in der komplexen Zahlenebene.
Heute gibt es solche Messgeräte immer noch, nur heißen sie inzwischen Vektornetzwerkanalysatoren. Der imposante Bildschirm ist dabei einer digitalen Signalverarbeitung und -auswertung gewichen.
Zum Beispiel wird die Qualität einer DSL-Leitung, oder auch der Signalkette einer Mobilfunkantenne mit einem solchen Gerät gemessen.
Unter https://www.elektroniknet.de/messen-testen/vom-z-g-diagraph-bis-zum-zva-50-die-entwicklung-der-netzwerkanalyse-18069.html findet sich ein interessanter Artikel über Rohde & Schwarz, von dieser Firma ist auch unser Z-g-Diagraph.

Das alles klingt sehr trocken - vielleicht, weil ich es formulierte. Erich Stadler hingegen schafft es stets, die Zusammenhänge locker und für jeden verständlich herüberzubringen. Ein Besuch lohnt sich!

Der Vortrag befasst sich mit der Messung eines Leitungsabschlusses als Beispiel. Er ist für Vereinsmitglieder frei, Gäste sind willkommen, für sie kostet der Eintritt fünf Euro.

2. Maker Faire 2018

Vielen Dank allen Helfern, die das schöne Juniwochenende geopfert haben, um Kinder auf der Maker Faire zu bespaßen!
Auch mit dem neuen Veranstalter machte die Messe viel Spaß und es wurde einiges geboten.
Alles in allem können wir mit der Messe zufrieden sein, am Samstag und am Sonntagvormittag waren unsere Lötplätze ordentlich mit Kindern und Jugendlichen besetzt, wenn auch die Besucherstürme der letzten Jahre dieses Jahr weniger intensiv waren. Am Sonntagnachmittag wurden es dann doch zusehends weniger Gäste.

Nach der Messe ist vor der Messe: Wir zählen auch nächstes Jahr auf Euch Helfer!

3. Das Museum in der Presse

Zweimal war das Elektronikmuseum im Mai in der Schwäbischen Zeitung, jeweils mit Bild! - Vorbericht zum Tag des Lichts am 16. Mai - Vorbericht zur Maker Faire

Über https://www.schwaebische.de/suchergebnisse_suchbegriff,Elektronikmuseum.html sollte man zu den Berichten gelangen (bei mir klappt's auf meinem alten Windows-XP-Rechner gerade nicht).

4. Historisches

Der Juni scheint bei uns Elektronikern ein kreativer Monat zu sein: Gleich drei der wichtigsten Erfindungen kamen an einem Junitag an die Öffentlichkeit.

  • Vor 100 (!) Jahren, nämlich am 21. Juni 1918 wurde das Patent Nr. GB148582A eingereicht. Im Patent ist nichts anderes beschrieben als das Flipflop!
    Ein Flipflop ist der elementarste Speicher in jedem klassischen Computer - es kann ein bit, also eine Null bzw. eine Eins speichern.
    Viele Millionen bis zu Milliarden Flipflops enthält ein heutiger Mikroprozessor, wie er in jedem Smartphone, Tablet oder Bürocomputer enthalten ist.
    Die Namen der britischen Erfinder sind heute weitgehend unbekannt: Frank Wilfred Jordan und William Henry Eccles.
    Das Patent lässt sich kostenlos unter https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=bibdat&docid=GB000000148582A abrufen (PDF-Anzeige, dann volldokument laden) oder unter https://www.abebooks.de/erstausgabe/Patent-specification-148-582-improvements-ionic/11035455213/bd käuflich erwerben (Original, "gebraucht" für schlappe EUR 3.935,51 Euro... dennoch sicher ein tolles Sammlerstück für den, der sich das leisten kann).
  • Vor 70 Jahren, am 30. Juni 1948 stellten William Shockley, John Bardeen und Walter Brattain in New York ihren Germanium-Kristallverstärker vor: Den Transistor!
    Ein schöner Bericht dazu findet sich beim WDR unter https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag7558.html.
  • Vor 40 Jahren, am 08. Juni 1978 brachte Intel den ersten 8086-er Mikroprozessor heraus, der eine neue Ära der Computertechnik einläutete. Damals konnte noch ein einzelner Entwicklungsingenieur ein solches Projekt stemmen: Hier war es der 36-jährige Stephen Morse.
    Auf diesen Prozessor und dessen "x86-Architektur" gehen bis heute übliche Intel-Computerprozessoren wie Pentium oder Intel Core i7 zurück. Das Heinz-Nixdorf-Museumforum hat einen guten Artikel ins Netz gestellt: https://blog.hnf.de/der-erste-sechsundachtziger/

Wer interessante historische Fakten aufgabelt, bitte Info an mich.

Sollten Sie die Museumsdepesche nicht mehr erhalten wollen, bitte ebenfalls Info an mich.

Viele Grüße aus unserem wunderbaren Museum!

Rainer Specker 1. Vorsitzender des Fördervereins des Elektronikmuseums Tettnang e. V.