Museumsdepesche für den Monat Dezember 2020

Liebe Vereinsmitglieder und Interessierte,

hier kommt die Museumsdepesche für den Monat Dezember 2020.

Museum und Museumstreff weiterhin virtuell

So lange die Maßnahmen des Lockdown Light in Kraft sind, findet im Elektronikmuseum weiterhin kein Museumstreff statt. Virtuell gibt’s den Treff montags 19:30 Uhr über Skype.
Bei Interesse bitte Mail an info@emuseum-tettnang.de – ich sende dann den Anmeldeldelink mit einer kurzen Anleitung und Angaben zum Datenschutz per E-Mail zu.

Zu beachten ist, dass die aktuelle Corona-Verordnung bis mindestens 10. Januar keine Museumsöffnung, also auch keine Führungen zulässt.
Wir bitten auch weiterhin darum, keine Exponate ins Museum zu bringen, bis wir in der Lage sind, unser Lager umzuräumen.

Auch unser virtueller Museumsrundgang wächst und gedeiht – dank Werner Hoch, der unermüdlich daran arbeitet! Zum Rundgang geht es über www.emuseum-tettnang.de/labels.

Das Museum im Radio

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Rundfunk“ kam der SWR auf uns zu für Hintergrundinformationen.
Ein Interview mit Richard Kurz, der bestens vorbereitet ins Gespräch ging, wurde gegen Abend auf SWR4 übertragen. Ein hochinteressanter fünfminütiger Beitrag!

Das Museum in der Presse

Am 24. Dezember kam ein Hinweis mit Bild in der Schwäbischen Zeitung, dass die Kusshaltestelle wieder in Betrieb ist:
www.schwaebische.de/landkreis/bodenseekreis/tettnang_artikel,-den-kuss-wieder-im-bild-verewigen-_arid,11309631.html
Vielen Dank an dieser Stelle an Richard Kurz, der das Teil grundlegend überarbeitet und mit einer LED-Leuchte ausgestattet hat!
Das Teil verursacht momentan immer wieder Arbeit, ein noch unbekannter Fehler plagt uns noch...

Historisches

  • Vor 125 Jahren, am 28. Dezember 1895, beschrieb Wilhelm Konrad Röntgen erstmals seine Entdeckung der später nach ihm benannten Strahlung.
    Mehr zur Person unter www.deutschlandfunk.de/roentgen-strahlen-der-entdecker-der-transparenz-bleibt-ein.871.de.html?dram:article_id=340785
  • Am selben Tag, also ebenfalls am 28. Dezember 1895, boten die Gebrüder Auguste und Louis Lumière in Paris eine Filmvorführung und hoben damit das Kino neben mit aus der Taufe.
    Zuvorgekommen waren den Brüdern allerdings die Gebrüder Gebrüder Max und Emil Skladanowsky, die am 1. November im selben Jahr bereits bewegte Bilder zeigten.
    Durchgesetzt, weil technisch besser, haben sich später jedoch die Brüder Lumière.
    Ein sehr ausführlicher Artikel dazu findet sich auf der Website des deutschen Patent- und Markenamtes unter www.dpma.de/dpma/veroeffentlichungen/meilensteine/lumire/index.html.
  • Vor 100 Jahren, am 22. Dezember 1920, wurde von Königs Wusterhausen aus die erste Rundfunksendung Deutschlands gesendet.
    Das Elektronikmuseum Tettnang wird sich in der kommenden Saison diesem Thema widmen. Da wir mehr oder weniger zufällig vorübergehend eine der Vitrinen im Torbogen nutzen können, nutzten wir das gleich, um das anzukündigen.
  • Vor 90 Jahren, am 29. Dezember 1930, erhielt Radio Luxemburg seine Sendelizenz.
    Interessant ist der Bericht des WDR dazu: www1.wdr.de/stichtag/stichtag-gruendung-radio-luxemburg-100.html
  • Vor 25 Jahren, am 18. Dezember 1995, starb Computer-Erfinder Konrad Zuse in Hünfeld (zwischen Fulda und Kassel).
    In Hünfeld gibt es ein außerordentlich gutes Museum über Konrad Zuse.
    Ich hatte bei meinem Besuch vor wenigen Jahren das Glück, eine lauffähige Z23 zu erleben – ein Wahnsinnsteil! Schon das Geräusch, als die Festplatte hochlief... Fast wie eine Flugzeugturbine...
    Dann: Ein Lochstreifenleser las mit hohem Tempo die Löcher, haufenweise Lampen im Bedienpult blitzten kreuz und quer durcheinander auf, und schließlich schrieb ein Fernschreiber eine Tabelle aufs Papier. Irre!

Wer historische Fakten aufgabelt, bitte Info an mich!

Abenteuer Kurzwellenempfang – Ein Empfangsbericht des Verfassers

Anlässlich des 100-jährigen Rundfunkjubiläums in Königs Wusterhausen wurde am 22.12.2020 von 14:00 bis 15:00 Uhr eine Jubiläumssendung gesendet, unter anderem auch auf der Kurzwellenfrequenz 5960 kHz.
Klar wurde ich da neugierig: Kommt das auch bei uns rein?
Da ich an dem Tag arbeiten musste, wollte ich also eine zeitgesteuerte Ausnahme machen – früher ging das ganz einfach: Radio-Kassettenrecorder an Zeitschaltuhr und fertig.
Nur: Ich hatte keine C120-Cassette zur Hand. Und die braucht man, wenn man eine ganze Stunde aufnehmen will…
Also, bereits hergerichtetes Kassettendeck wieder ins Regal und Aufnahme mit einem Digitalrecorder. Der hatte wieder keine Möglichkeit zur Timer-Aufnahme…
Eine genügend große Speicherkarte half, um frühmorgens vor der Fahrt zur Arbeit die Aufnahme zu starten und den Recorder durchlaufen zu lassen.
Eine Zeitschaltuhr brauchte ich schließlich doch noch, da das Schaltnetzteil des Recorders so dermaßen stört, dass AM-Empfang unmöglich wird.
Von 14:00 bis 15:00 Uhr schaltete die Uhr den Strom ab, so dass das Gerät batteriegepuffert ungestört aufnehmen konnte.

Was nehmen als Empfänger? Mein „Guter“ Grundig Radiorecorder hat einen verstimmten KW-Tuner, der erst ab etwa 6000 kHz empfängt…
Dafür funktioniert mein allererstes Radio-le von Telefunken einwandfrei, das ich auf die Frequenz mit Hilfe eines Abgleichsenders auf 5960 kHz einstellte.
Der Recorder kann stereo aufnehmen, vorsichtshalber hängte ich an den anderen Kanal noch meinen kleinen Handscanner (so nennt man einen kleinen Radioempfänger, der so ziemlich alles empfangen kann).
Es war völliges Tappen im Nebel, da es auf dieser Frequenz am Vorabend ja keinerlei Empfang gab.
Ich wollte auch nicht zu viel Aufwand machen mit Antennen spannen und behalf mich mit einer ca. 1 m langen Eigenbau-Wurfantenne für den Handscanner.
Das kleine Telefunken-Radio betrieb ich mit der eingebauten Teleskopantenne und stellte es auf den Fenstersims. Als ich an dem Tag von der Arbeit heim kam, war ich mehr als gespannt auf das Ergebnis.
Vielleicht wird ja das Rauschen leiser oder lauter?
Viel erwartete ich jedenfalls nicht.
Umso mehr meine Begeisterung, als ich es dann hörte: Erst wurde das Rauschen leise, dann ein Pausenzeichen – und dann so laut zu hören, dass der Telefunken am Übersteuern war, „Welle 370…“!
Wahnsinn!
Erst, als ich die Sendung abhörte, bekam ich mit, dass der Kurzwellensender in Moosbrunn südlich von Wien steht. Gut, dass ich keine Richtantenne genommen hatte…

Sicher, die Sendung lief auch übers Internet, das aufzunehmen oder ggf. auch später aus einer Mediathek zu streamen wäre keine solche Arbeit gewesen.
Warum macht ein Elektronikbastler sowas, treibt solchen Aufwand, nur um ein mehr oder weniger klares, aber dennoch rauschendes Signal mit wenigen Höhen zu empfangen, und weshalb berichtet er auch noch darüber?
Das kann man kaum erklären, man muss es erleben!
Ich hoffe, dass der eine oder andere Leser meines Museumstelegramms vom 19.12. sein altes Kofferradio (oder, auf schwäbisch, seinen alten Kofferradio) abgestaubt und einen Empfangsversuch gemacht hat.


Vielen herzlichen Dank an die Mitglieder des Vorstands und an alle Helfer, die trotz Corona-Maßnahmen mitgeholfen haben!
Ich wünsche zusammen mit der gesamten Vorstandschaft allen Mitgliedern und Freunden des Elektronikmuseums einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Bleibt gesund!


Viele Grüße aus unserem wunderbaren Elektronikmuseum!

Rainer Specker 1. Vorsitzender des Fördervereins des Elektronikmuseums Tettnang e. V.