Museumsdepesche für die Monate September und Oktober 2022

Liebe Vereinsmitglieder und Interessierte,
hier kommt die Museumsdepesche für die Monate September und Oktober 2022.

Tag des offenen Denkmals

Am zweiten Sonntag im September ist in Tettnang Bähnlesfest – und bundesweit der Tag des offenen Denkmals.
Das Elektronikmuseum bot an diesem Tag bei freiem Eintritt den ganzen Nachmittag über Spezialführungen an.
Immerhin 75 Gäste kamen dazu ins Elektronikmuseum!
Danke an alle Helfer!

Zwanzig Jahre Elektronikmuseum

Der Einladung zum Vereinsjubiläum am 8. Oktober 2022 im Gasthof Kreuz in Tannau folgten 39 Mitglieder und Gäste.
Persönliche Treffen sind gerade jetzt nach der Corona-Zeit außerordentlich wichtig fürs aktive Vereinsleben.
In einem etwa 30-minütigen Bildervortrag sprach ich zusammen mit Richard Kurz unter anderem von den Anfängen, als Karl Pusch die Idee zu einem Elektronikmuseum hatte – und diese auch umsetzte.
Karl war ein unglaublicher Macher: „Man muss tun!!!“ hallte es oft durchs Museum!
Besonders hervorgehoben wurde die Kinder- und Jugendarbeit, aus Sicht des Vorstands mit eine der wichtigsten Aufgaben unseres Fördervereins.
Beim und nach dem Essen wurden unter den Gästen eifrig Erfahrungen ausgetauscht.
So soll's sein!

Jahreshauptversammlung am 24. Oktober 2022

Wir hielten die diesjährige Jahreshauptversammlung im Sitzungssaal des Gasthofs Bären ab, da dieser Raum großzügig ausgelegt ist und man dort besser auf eventuelle Corona-Beschränkungen hätte eingehen können.
Nach Begrüßung und Totengedenken folgte der Geschäftsbericht des 1. Vorsitzenden, der mit Danksagungen an alle Mitglieder und Freunde des Fördervereins endete.
Anschließend folgten die Berichte des Schatzmeisters und der Kassenprüfer, die eine hervorragend geführte Kasse bescheinigten.
Der Vorstand wurde daraufhin einstimmig entlastet.
Nach der Wahl der Kassenprüfer und Ersatzkassenprüfer folgten noch ein paar Punkte „Verschiedenes“ wie zum Beispiel zu Förderprogrammen durch fremde Organisationen und Stiftungen oder zum Thema Barrierefreiheit.
Der Termin für die Jahreshauptversammlung 2023 mit Wahlen wurde auf Ende Februar/Anfang März festgesetzt, dem Zeitpunkt, an dem sie vor der Corona-Pandemie stattgefunden hat. Voraussetzung natürlich, dass die dann geltenden Corona-Beschränkungen die Versammlung zulassen.
Nach gut zwei Stunden konnte die Versammlung erfolgreich geschlossen werden.

Das Museum in der Presse

Am 13. Oktober erschien ein Bericht mit Bild zum Vereinsjubiläum.
Frei zu lesen unter https://www.schwaebische.de/landkreis/bodenseekreis/tettnang_artikel,-20-jahre-elektronikmuseum-_arid,11563131.html.

Historisches

  • Vor 500 Jahren, am 3. Oktober 1522, erschien in Erfurt das zweite Buch von Adam Ries, in dem das Rechnen auf Linien und mit Dezimalzahlen beschrieben wurde.
    Das Buch wurde jahrzehntelang gedruckt.
    Mehr beim Blog des Heinz-Nixdorf-Museumsforums unter
    https://blog.hnf.de/500-jahre-nach-adam-riese/.
  • Seit 200 Jahren lesbar: Die ägyptischen Hieroglyphen!
    Das wurde möglich dank des 1799 gefundenen Steins von Rosette oder Raschid, wie der Ort in Landessprache heißt: Auf dem 2218 Jahre alten Stein ist der sinngemäß gleiche Text in dreierlei Sprachen eingemeißelt.
    Am 27. September 1822 stellte der Philologe Jean-François Champollion in Paris erste Ergebnisse seiner Entschlüsselung vor.
    Mehr beim HNF-Blog unter https://blog.hnf.de/vor-200-jahren-die-hieroglyphen-werden-lesbar/.
    Was hat das nun mit Elektronik zu tun?
    Nun, die Entschlüsselung hat viel mit Kryptologie zu tun, ein Fachbereich der Mathematik, der im heutigen Internetzeitalter eine sehr entscheidende Rolle spielt: Schließlich sollen vertrauliche Nachrichten verschlüsselt durchs Netz übertragen werden.
    Kryptologen heißen die Fachleute, die sich mit solchen Verschlüsselungsmethoden beschäftigen.
  • Vor 175 Jahren, am 1. Oktober 1847, gründete Werner von Siemens zusammen mit dem Feinmechaniker Johann Georg Halske in einem Berliner Hinterhof die „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske“.
    Heute würde man von einem „Start-Up“ sprechen, das inzwischen zu einem Weltkonzern namens Siemens AG geworden ist.
    Ein sehr schöner Bericht dazu findet man beim Bayrischen Rundfunk unter https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/175-jahre-siemens-mit-erfindergeist-zum-weltkonzern,TIdCRcO.
    Der Bericht beginnt mit dem Siemens-Archiv in München, in dem 15.000 (!) Produkte von Siemens gelagert sind – alles findet sich hier: Zeigertelegrafen, Rasierapparate, Waschmaschinen, Röntgenapparate und ein historisches Elektroauto. Alles querbeet!
    Ich selbst war bereits zusammen mit Karl Pusch im Archiv, als wir einen Zeigertelegrafen aus dem Archiv für unsere Sonderausstellung zum Thema ausgeliehen hatten.
    Sehr, sehr beeindruckend!
    Klar findet wurde auch die Siemens-Homepage zum Jubiläum erweitert:
    https://www.siemens.com/de/de/unternehmen/konzern/geschichte/unternehmen/1847-1865.html.
  • Vor 100 Jahren, am 18. Oktober 1922, wurde die British Broadcast Corporation gegründet, kurz BBC.
    Ein sehr ausführlicher Bericht dazu findet sich auf der Website des Deutschlandfunks unter https://www.deutschlandfunk.de/100-jahre-bbc-100.html.
    Auch eine Jubiläums-Website der BBC (englisch) gibt es unter https://www.bbc.co.uk/100.
    Hier erfährt man unter anderem, dass 1967 mit BBC2 der erste Farbfernsehsender Europas in Betrieb gegangen ist.
    Leider sind die Videos nur innerhalb Großbritanniens freigeschaltet.
  • Ebenfalls vor 100 Jahren, am 17. September 1922, wurde mit „Der Brandstifter“ der erste längere Tonfilm gezeigt, und zwar in einem Berliner Kino.
    Erfinder waren Joseph Engl, Joseph Massolle und Hans Vogt, die den Ton in sogenannter Sprossenschrift auf den Film brachten – der Ton wird dabei durch unterschiedlich helle Bereiche zwischen den Bildern und den Transportlöchern des Films aufgebracht.
    Mehr dazu unter https://blog.hnf.de/wie-der-ton-in-den-film-kam/.
    Später setzte sich beim Lichtton die Zackenschrift durch: Die Ton-Information steckt dabei in unterschiedlich breiten weißen Bereichen, die durch schwarze Bereiche begrenzt sind.

ARD Retro in der Audiothek – Hörfunk von gestern

Seit dem 27. Oktober 2022 hat die Mediathek ARD Retro eine Schwester bekommen:
ARD Retro in der Audiothek!
Diese wird momentan mit historischen Beiträgen befüllt.
Link: https://www.ardaudiothek.de/rubrik/retro/74928578/.

Eine Einführnung zu hören gibt es unter https://www.ardaudiothek.de/episode/deutschlandradio-retro-deutschlandfunk/ard-retro-hoerfunk-von-gestern-oder-neue-rubrik-entdecken/deutschlandfunk/12043549/.
Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Beiträge!

ARD Retro

Unter den vielen Filmen, die man mittlerweile in ARD Retro findet, stach mir dieser hier besonders ins Auge:
https://www.ardmediathek.de/video/rbb-retro-berichte-dokus-reportagen/ein-arbeitstag-im-sender-freies-berlin/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYi5kZS9iZXJpY2h0ZS1kb2t1cy1yZXBvcnRhZ2VuLzE5NjEtMDEtMDFUMTI6MDA6MDBfNzUwZGE0N2EtMmRiNy00MTcwLThhMWQtODY2ZDJiODhkZmUzL3JldHJvXzE5NjEwMTAxX2VpbmFyYmVpdHN0YWdpbVNlbmRlckZyZWllc0Jlcmxpbg.
Der Beitrag von 1961 ist gut 50 Minuten lang und beschreibt einen Arbeitstag im Sender Freies Berlin.
Sehr beeindruckend ist der immense Aufwand, der damals betrieben wurde!

Wer in Berlin ist: Ein Besuch des historischen, noch immer in Betrieb befindlichen Haus des Rundfunks in der Masurenalle lohnt sich sehr!

SRF Archiv

Für die Recherchen zu dieser Depesche habe ich auch im Archiv des Schweizer Fernsehens gekramt und bin auf diese 20 Jahre alte Ausgabe von Menschen-Technik-Wissenschaft (MTW) vom 17. Oktober 2002 gestoßen, wo ab Minute 21 ein Bericht über Computerarbeitsplätze für Blinde enthalten ist:
https://www.srf.ch/play/tv/mtw/video/computerarbeitsplatz-fuer-blinde?urn=urn:srf:video:db67008c-93c0-4811-b01a-e6930ada736d.
Sehr interessant dabei ist, wie man eigentlich dem Computer das Reden beigebracht hat.
Im Anschluss geht es um die Sprachausgabe im „Natel“, wie das Mobiltelefon in der Schweiz heißt.
Bemerkenswert finde ich den Hinweis auf ein fehlendes einheitliches Betriebssystem in Handys, und dass man damals noch für Nokias Betriebssystem Symbian die größte Zukunft gesehen hat.

Viele Grüße aus unserem wunderbaren Museum,
Rainer Specker
1. Vorsitzender des Fördervereins des Elektronikmuseums Tettnang e. V.