Mechanisches Fernsehen mit Nipkow-Scheibe
"Elektrisches Teleskop. Patentirt im Deutschen Reiche vom 6. Januar 1884 ab."
Vor 140 Jahren, am 6. Januar 1884 reichte Paul Nipkow in Berlin das Patent auf die genannte Apparatur ein, das unter Nummer 30105 ein Jahr später veröffentlicht wurde.
Die Erfindung beschreibt nichts anderes als die Urversion des Fernsehers, bei dem ein Bild zeilenweise abgetastet und über eine elektrische Leitung zu einem Empfänger übertragen wurde.
Abgetastet wurde mit einer rotierenden Scheibe mit versetzten Löchern drin.
Das Motiv wurde mit einer Optik auf die Scheibe mit lichtempfindlichem Bauelement dahinter abgebildet.
Auf der anderen Seite rotierte genau synchron zur anderen Seite eine gleiche Scheibe, an Stelle des lichtempfindlichen Bauelementes befand sich eine (Glimm-)Lampe, so dass die elektrischen Signale wieder in optische umgewandelt und mit der Apparatur auf einen Schirm abgebildet werden konnte.
Im Museum haben wir ein Experiment, das einen mechanischen Fernsehempfänger mit Nipkow-Scheibe nachbildet.
Von hinten sieht das Teil so aus.
Im Zentrum der Scheibe ist ein weißer Aufkleber angebracht, auf dem schwarze Felder zur Kennzeichnung der einzelnen Zeilen angebracht sind.
Ein schwarzes Feld fehlt - an diesem erkennt der Demonstrator, dass ein Bildwechsel kommt.
Die im Gerät eingebaute Scheibe mit den Löchern rotiert sehr schnell.
Der Demonstrator im Elektronikmuseum nutzt eine per Mikroprozessor gesteuerte weiße Leuchtdiode, die die damals ebenfalls mit einer Lochscheibe ausgestattete Kamera nachbildet.
Schaut man durch die Linse, erkennt man das wiedergegebene Bild.
Autor: Rainer Specker
Fotos: Elektronikmuseum Tettnang Rainer Specker