Museumsdepesche für die Monate Juni und Juli 2023

Liebe Vereinsmitglieder und Interessierte,
Ende Juni und am ersten Juli-Wochenende war ich mit der Organisation unterschiedlicher Aktionen eingespannt, so dass mir keine Zeit für die Juni-Depesche blieb.
Hier kommt also die Museumsdepesche für Juni und Juli 2023.

Vereinsaktivitäten im Juni und Juli 2023

Den zahlreichen Helferinnen und Helfern auf der Ham Radio, dem Tag der offenen Tür an der Elektronikschule, bei der Lötaktion auf dem Montfortfest und den Projekttagen im Montfort-Gymnasium ein ganz herzliches Dankeschön!
Ohne Euch wären solche tollen Aktionen nicht denkbar!
Die Amateurfunkmesse Ham Radio dauerte drei Tage, vom 22. bis 25. Juni, plus Aufbau am Vorabend.
Auf dem Messestand waren einige Retro-Computerspiele zu erleben, und es konnte wahlweise ein Licht-Theremin oder eine Bewegtlichtorgel gelötet werden.
Wie konnten etliche Besucher ansprechen und mit Prospekten versorgen.
Auf dem Tag der offenen Tür an der Elektronikschule am Vormittag des 1. Juli war der Förderverein des Elektronikmuseums mit einem kleinen Stand direkt im Eingangsbereich vertreten.
Am selben Wochenende, Samstag, 1. und Sonntag, 2. Juli, fand auch eine Lötaktion für Kinder auf der Aktionswiese des Montfortfests in Tettnang statt.
Die jüngeren Kinder löteten meist Blumen, während die etwas älteren eine Blinkschaltung bauten.
Die Aktion war sehr herausfordernd, da über den gesamten Zeitraum von 14:00 bis 19:30 bzw. 12:00 bis 18:00 Uhr alle Lötplätze durchgängig von begeisterten Kindern belegt waren!
Nach dem coronabedingten Stillstand in den letzten Jahren fanden endlich wieder die Projekttage des Montfortgymnasiums statt. Nach einer Führung am Freitag, dem 21. Juli, konnten Schülerinnen und Schüler des Montfortgymnasiums Montag und Dienstag, 24. und 25. Juni nach Anleitung unserer ehrenamtlichen Helfer löten.
Hier noch mein persönlicher Dank für die selbstständige Organisation der Aktion durch die Helfer!

i-Telex: Mit dem Fernschreiber ins Internet

Dank dem unermüdlichen Einsatz von Thomas Fecker mit Hilfe von Richard Kurz läuft unser i-Telex-Anschluss endlich!
Was ist i-Telex?
i-Telex ist ein Hobby-Fernschreibnetz bzw. Telex-Netz, es ist als quelloffenes Projekt entstanden, an dem jeder Interessierte mitwirken kann. Mittels einem speziellen Anschlussgerät können Fernschreiber mit dem Internet verbunden werden. Immerhin findet man derzeit 582 Einträge aus aller Welt in der Teilnehmerliste! Bald wird auch das Elektronikmuseum Tettnang darin auftauchen.
Mehr unter https://www.i-telex.net.

Trenntrafo-Projekt – Förderung durch die GFGF

Damit Museumsbesucher mehr Geräte selber einschalten können als bisher, werden diese mit Trenntransformatoren versehen, die sichere Trennung vom Stromnetz gewährleisten.
Damit können auch historische Geräte sicher betrieben werden.
Solche Transformatoren kann man fertig in ein Gehäuse eingebaut kaufen. Da diese handelsüblichen Trafos jedoch Spannungen von deutlich über 230 Volt ausgeben, sind sie ungeeignet für den Betrieb unserer alten Geräte, die nur für 220 Volt ausgelegt sind. Wir haben uns daher entschlossen, eigene Transformatoren wickeln zu lassen, die die korrekten 220 Volt liefern und selbst in ein Gehäuse einzubauen.
Als weitere Besonderheit kommt in dieses Gehäuse ein Kurzzeit-Timer, so wie er im Museum bereits an verschiedenen Geräten angebracht ist.
Museumsbesucher können auf einen Knopf drücken, der das jeweilige Gerät für ein paar Minuten ein- und dann selbsttätig wieder abschaltet.
Vielen herzlichen Dank an die Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e. V. (GFGF) für die Förderung dieses Projekts: Die Kosten für das Wickeln der Transformatoren werden durch die GFGF im Rahmen einer Museumsförderung übernommen!
Mehr zur GFGF findet man unter https://www.gfgf.org.
Für an Elektronik-Historie Interessierte ist die sehr gut gemachte Zeitschrift „Funkgeschichte“ der GFGF sehr zu empfehlen.
Mitglieder der GFGF erhalten diese zweimonatlich, sie ist im Mitgliedsbeitrag von aktuell 50 Euro pro Jahr enthalten (Schüler und Studenten zahlen weniger).

Das Museum in der Presse

Am 3. Juli 2023 erschien in der Schwäbischen Zeitung ein Artikel übers Montfortfest.
Darin wurde auch das Elektronikmuseum genannt: „Besonders gut kamen auch die Telefon- und Lötaufgaben beim Stand des Elektronikmuseums an.“

Historisches

  • Vor 400 Jahren, am 19. Juni 1623 wurde Blaise Pascal im französischen Clermont-Ferrand geboren.
    Er war unter anderem Mathematiker und Physiker und gilt als Erfinder der mechanischen Rechenmaschine.
    Mehr zu Pascal zum Beispiel bei der Medienwerk Online unter https://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=15455&edit=0.
    Übrigens: Die Einheit für den Druck wurde nach Pascal benannt.
    Und der Schweizer Informatiker Niklaus Wirth nannte seine Programmiersprache ihm zu ehren Pascal.
  • Vor 100 Jahren, am 29. Juli 1923, wurde in London-Kensington Jim Marshall geboren.
    E-Gitarristen dürfte der Name wohlbekannt sein: Der Name „Marshall“ prangt auf so manchem hochwertigem Gitarrenverstärker.
    Jim Marshall war Pionier im Bereich der Gitarrenverstärker.
    Mehr zu ihm und seiner Firma gibt’s bei einem etwas älteren Beitrag des WDR zu lesen oder auch hören:
    https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-jim-marshall-100.html
    Jim Marshall starb am 5. April 2012. Die Firma „Marshall Amplification“ wurde im März diesen Jahres von der schwedischen Firma Zounds Industries AB übernommen, die neue Gesellschaft heißt nun „Marshall Group“ und beschäftigt nach eigenen Angaben ca. 800 Mitarbeiter.
    Übrigens:
    Jim Marshalls Spitznahme war „The Father Of Loud“ oder auch „The Lord Of Loud“.
    Dazu fällt mir ein der schwäbische Witz ein, für was die Bezeichnung „Volume“ am Lautstärkeregler des Gitarrenverstärkers steht. Klar: „Voll umme“ (also voll aufdrehen)…
  • Vor 75 Jahren, am 6. Juni 1948, starb Louis Lumière, Erfinder und Pionier der Kinogeschichte.
    Ich berichtete bereits in früheren Museumsdepeschen über die Brüder Lumière.
    Auf der Website „Köln im Film“ gibt es einen ausführlichen Artikel zu ihnen:
    https://www.koeln-im-film.de/filmgeschichte/die-ersten-filmaufnahmen/der-cinematographe-lumiere.

ARD Retro

„20 Jahre AFN in Europa“ – jetzt sind es inzwischen 80 Jahre:
AFN steht für „American Forces Network“ (Radio der amerikanischen Streitkräfte) und war bis Ende November 2016 in Deutschland über Mittelwelle zu hören.
Bis in die Mitte der 1990er Jahre war AFN der amerikanische Soldatensender. Inzwischen ist AFN ein weltweiter Markenname der Defense Media Activity.
https://www.ardmediathek.de/video/hr-retro-oder-hessenschau/20-jahre-afn-in-europa/hr-fernsehen/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8yMDMxNjI
Bemerkenswert im Video ist das Schallplattenarchiv.
Wer genauer hinschaut, entdeckt, dass neben normal großen Schallplatten auch deutlich größere zu sehen sind.
Dabei handelt es sich um so genannte „Electrical Transcription“-Schallplatten, mit 40 cm (ca. 16 Zoll) deutlich größer als normale Langspielplatten, die 30 cm Durchmesser haben.
Mit diesen großen Schallplatten wurden die Archive der Rundfunkstationen versorgt.
Sie können nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen der anderen Art der Rillen nicht auf normalen Plattenspielern abgespielt werden.
Siehe dazu auch in der Wikipedia unter https://en.wikipedia.org/wiki/Electrical_transcription (leider nur auf englisch verfügbar; vielleicht macht sich einer von uns an eine deutsche Version des Artikels?).
Laut Artikel soll es auch 17 1/4 Zoll, also ca. 44 cm große Platten gegeben haben.
Wer eine solche 40- oder 44-cm-Platte im Schrank stehen hat und nicht so recht weiß, wohin damit: Gerne zu uns ins Museum bringen! Wir würden uns sehr darüber freuen!

Viele Grüße aus unserem wunderbaren Museum,
Rainer Specker
1. Vorsitzender des Fördervereins des Elektronikmuseums Tettnang e. V.