Morsestrecke (P)

Das Modell der Morsestrecke demonstriert Kommunikation, wie sie anno 1850 üblich war.

Mit der Morsetaste konnte jeder Buchstabe mit kurzen und langen Signalen kodiert werden.
Ein a wurde z. B. mit einem kurzen und einem langen Tastendruck "gemorst", ein b bestand aus einem langen, gefolgt von drei kurzen Signalen.
a = · −
b = − · · ·
und so weiter.

Morsetaste

Erdacht wurde der Code aus kurzen und langen Zeichen von Samuel F. B. Morse (* 27. April 1791, † 2. April 1872).
Er achtete darauf, dass häufig auftretende Buchstaben kurze und seltener auftretende Buchstaben längere Codes erhielten. Deshalb besteht zum Beispiel das e nur aus einem einzelnen kurzen Zeichen, während seltenere Buchstaben wie zum Beispiel q oder j vier Zeichen lang sind.
1865 wurde das Morsealphabet in Paris standardisiert.

Die Verstärkung der Signale entlang einer Telegraphenleitung übernahmen Relaisstationen.

Relaisstation

Das ankommende Signal schaltete ein Relais, die Relaiskontakte wiederum gaben das verstärkte Signal aus einer Batterie weiter.

Am Ende der Kommunikationsstrecke saß ein Operator, der die Morsesignale mitschreiben musste. Die Signale konnten aber auch mit einem Morseschreiber aufgezeichnet werden.

Morseschreiber

Ein Elektromagnet wird bei jedem Morsesignal angezogen, der Anker des Magneten drückt ein in Tinte getauchtes Rädchen auf den Papierstreifen. Auf dem Papierstreifen erscheint das Morsesignal als kurze und lange Striche.

Modernere Gerätschaften

Am Anfang der Morsestrecke befindet sich noch ein moderneres Gerät zur Erzeugung von Morsezeichen.

Mit dem HAL DKB-2010 lassen sich Buchstaben mit einer Tastatur eingeben. Diese werden dann in Morsezeichen umgewandelt und übertragen.

HAL

Ein MBA-Reader am Ende der Morsestrecke kann das Morse-Alphabet wieder entschlüsseln und auf einem Display anzeigen.

MBA-Reader

Diese beiden Geräte sind zwischen 1975-1980 entstanden. Die Geräte beherrschen neben den Morsecodes noch weitere Übertragungsarten.

Demonstraion Ihr könnt einfach mal die Morsetaste drücken. Hört Ihr das Klackern der Relaisstationen? Versucht mit Hilfe der Morsecodetabelle Euren Namen zu morsen.

Morsestrecken

Washington - Baltimore (1844)

"Was hat Gott bewirkt?" waren die ersten Worte, die 1844 zwischen Baltimore und Washington übertragen wurden. Der US-Kongress hatte zuvor den Bau einer 60 km langen Telegraphenstrecke genehmigt.

Frankfurt - Berlin (1849)

1848 erhielt die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske den Auftrag, die Telegraphenstrecke von Frankfurt nach Berlin zu bauen. Eile war geboten, denn am 28. März 1849 wurde Friedrich Wilhlem IV. zum deutschen Kaiser gewählt. Die Nachricht von der Wahl der Nationalversammlung in Frankfurt wurde noch am selben Tag nach Berlin weitergegeben.

Die Karte an der Wand stellt die Morsestrecken in Deutschland und der Region dar.

Über den Englischen Kanal (1850)

1850 wurden die ersten Unterseekabel zwischen Dover und Calais (Großbritanien und Frankreich) verlegt.

Auf nach Amerika (1858)

Im Jahr 1866 wurde auch eine dauerhafte Telegraphenverbindung zwischen Europa und Amerika über den Atlantik eingerichtet. Die erste Verbindung von 1858 funktionierte nur kurze Zeit.

London - Berlin - Warschau - Odessa - Teheran - Kalkutta (1870)

Von 1868 bis 1870 wurde die indo-europäische Telegraphenlinie (Indolinie) von Siemens gebaut. Die Firma Siemens Brothers & Co. London war für das Material zuständig. Gebaut wurde die Linie von Siemens & Halske Berlin.

Die Strecke ist ca. 11000 km lang und es wurden 70000 Masten aus Holz oder Eisen benötigt. Die Drähte hatten einen Durchmesser von 6 mm. Die Linie war von 1870 bis 1931 in Betrieb, unterbrochen durch den 1. Weltkrieg 1914-1921.
Vor dem Bau der Linie dauerte der Austausch von Nachrichten noch 6 Tage, 8 Stunden und 44 Minuten. Mit der Inbetriebnahme der neuen Linie konnte ab dem 12.04.1870 eine Rückantwort aus Kalkutta schon in einer Stunde in London sein.