Magneto-optische digitale Tonaufzeichnung auf MiniDisc

Ein MiniDisc-Recorder war für Semi-Profis erschwingliches Gerät zur hochwertigen digitalen Tonaufnahme.
Die Musik wird digital auf eine kleine drehbare Scheibe gespeichert.
Die Scheibe heißt zurecht "MiniDisc". Sie ist deutlich kleiner als eine CD.

MiniDisc und MC
Größenvergleich CD, MiniDisc und Kompaktkassette

Es gab kleine portable MiniDisc-Recorder, die man als Walkman oder auch als kleinen mobilen hochwertigen Rekorder nutzen konnte.
Außerdem wurden Geräte als HiFi-Komponente angeboten, meist im typischen Design der 1990er-Jahre.

MiniDisc-Recorder
MiniDisc-Recorder SONY MDS JE510 Baujahr 1997

Vorgestellt wurde das MiniDisc-System im Jahr 1991, die Markteinführung von SONY war 1992.

MiniDisc-Logo
MiniDisc-Logo

MiniDisc Blick auf die Scheibe ("Disc"), Vorder- und Rückseite sehen etwas unterschiedlich aus.

Die MiniDisc speichert die digitalen Daten magneto-optisch:
Geschrieben wird, indem mit einem Laser eine winzige Stelle geheizt wird und die magnetischen Partikel mit einem Magnetkopf ummagnetisiert werden.
Wenn man die MiniDisc beleuchtet, ändert die Magnetisierung die Polarisierung des Laserlichts.
So kann man die MiniDisc mit dem Laser - ähnlich wie eine CD - optisch lesen, ohne dass der Magnetkopf dazu benötigt wird.

Der Magnetkopf befindet sich oben …

MiniDisc-Magnetkopf
Von oben sieht man den Magnetkopf.

… und der Laser unten. Laser des MiniDisc-Laufwerks
Von unten her leuchtet ein Laser auf die MiniDisc. Man sieht die Linse, die das Laserlicht auf die MiniDisc projiziert und das zurückreflektierte Licht zum Fotodetektor bringt.

Gerne können Sie unser MiniDisc-Laufwerk in die Hand nehmen, das wir auf ein Brettchen montiert haben, dort mal die MiniDisc herausnehmen und den Laser und den darüber befindlichen Magnetkopf genauer anschauen.
Wir bitten Sie derum, am Demonstrator nichts zu verbiegen und die MiniDisc sachte reinzustecken.

MiniDisc-Laufwerk als Anschauungsmodell
MiniDisc-Laufwerk als Anschauungsmodell

Dass im MiniDisc-Recorder ein Laser verbaut ist, muss außen angegeben werden.
Das soll Reparateure und Bastler davor schützen, unbewusst in den Laser zu schauen.

MiniDisc ist Laserprodukt
MiniDisc-Laufwerke arbeiten magneto-optisch: Es befindet sich ein Laser darin.

Nachteil des Systems ist, dass eine MinDisc wegen ihrer kleinen Abmessungen weniger Informationen speichern können als eine eine CD und die Musik daher komprimiert werden muss, indem unnötige Informationen herausgerechnet werden.
Das kam bei einigen Musik-Enthusiasten nicht gut an.
Vorteil gegenüber dem Magnetband:
Das lästige Hin- und Herspulen entfiel und man konnte einzelne Titel löschen, umsortieren und an beliebiger Stelle neu aufnehmen.

Die Spieldauer einer MiniDisc beträgt 60, 74 oder 80 Minuten.
Rohdaten passen dabei etwa 140, 164 beziehungsweise 177 Megabyte drauf.
Da Musik von CD die knapp vierfache Datenmenge hat, müssen die Daten vor dem Aufnehmen auf eine MiniDisc auf die kleinere Größe reduziert werden.
Das erledigt der so genannte ARAC-Algorithmus ("Adaptive Transform Acoustic Coding").
Er funktioniert im Wesentlichen ähnlich wie das MP3-Verfahren.

MiniDisc-Laufwerk
MiniDisc-Laufwerk

Anschlüsse gibt es für analoge und digitale Quellen, ebenso werden Signala analog und digital wieder ausgegeben.

MiniDisc
Auf der Rückseite befinden sich analoge und digitale Anschlüsse. Rechts sieht man das rote Licht des optischen Digitalausgangs.

Es gibt einen fest verbauter interner Kopierschutz in Form eines Steuersignals, das zusammen mit Musikdaten digital ausgegeben wird.
Das sollte sicherstellen, dass man nur Musik von digitalen Original-Tonträgern aufnehmen kann und nicht eine Kopie von einer Kopie anfertigen kann.
Grund dafür war, dass durch die digitale Aufzeichnung Kopien in derselben Qualität möglich wurden, egal wie oft kopiert wurde: Die Kopie einer Kopie von einer Kopie des Originals hat dieselbe Qualität wie das Original.
Das war bei der analogen Aufzeichnung nicht so: Mit jeder Kopie einer Kopie sank dort die Qualität der Aufnahme unwiederbringlich.

Hier noch ein Blick ins Innere des Gerätes:

MiniDisc innen
Blick auf die Elektronik im MiniDisc-Recorder

MinDisc-Recorder waren durch die einfache Handhabung beliebt (auch beim Autor) und wurden immerhin bis 2020 gebaut.


Quellen:


Autor: Rainer Specker
Fotos: Rainer Specker