Super Audio CD (SACD) und SACD-R

Musik in höchster Qualität in feinster Auflösung, egal ob laut oder leise: Mit einem speziellen Codierungsverfahren ist eine unglaubliche Dynamik möglich.
Das alles leistet eine Super-Audio-CD, kurz SACD. [1]

Super Audio CD
Eine Super-Audio-CD erkennt man am entsprechenden Logo (Pfeil).

Vorgestellt wurden SACDs im Jahr 1999. [2]

CDs klingen toll, gar keine Frage!
Es gibt jedoch auch Einschränkungen, nämlich dann, wenn sehr große Lautstärkeunterschiede in der wiederzugebenden Musik sind.
Zum Beispiel gibt es Konzerte, in denen eine Violine ganz zart gespielt wird, gefolgt von einem zehnmal so lauten Paukenschlag.

Bei üblichen digitalen Musikspeicherverfahren ist von "16 Bit" oder "24 Bit" mit irgendeiner Sampling-Rate von 44,1, 96 oder 192 kHz die Rede. Diese Daten gehören zu einem Verfahren zur Digitalisierung, wo einer bestimmten Momentanlautstärke wie zum Beispiel einer bestimmten Membranauslenkung eines Mikrofons je ein digitaler Wert zugeordnet ist. Wird also aufs Mikro geklopft, erzeugt der hohe Lautstärkepegel darin zu einem großen digitalen Wert.
Ein solches Verfahren heißt Pulscodemodulation, kurz PCM.

Die Anzahl an Codes ist begrenzt: Eine CD is mit 16 Bit aufgenommen, damit gibt es die Werte -65536 über Null bis +65535; es gibt kein +65536.
Das heißt auch, dass der Wertebereich bei leisen Passagen sehr viel geringer ist, zum Beispiel nur -1000 bis +1000 - das entspricht nur noch knapp 10 Bit.
Die Musik klingt dann rauh (oder in neuer deutscher Rechtschreibung rau).
Diese Tatsache ist unter anderem der Grund, weshalb manche Musik-Enthusiasten so auf die Schallplatte schwören: Sie ist ein analoges Medium, die solche Einschränkungen nicht hat.

Grundsätzlich anders funktioniert das Verfahren bei einer Super-Audio-CD (SACD).
Hier wird der analoge Ton mit nur einem Bit, aber sehr hoher Frequenz von 2,8224 MHz (= 64 x 44,1 kHz) abgetastet und nur der Unterschied zum vorherigen Wert gespeichert. Wird der Schall lauter, wird eine Eins hinzugezählt, wird er leiser, ein Bit abgezogen. Auf diese Weise kann Musik extrem hoch aufgelöst gespeichert werden, alle Feinheiten bleiben erhalten, egal, wie laut oder leise sie gerade ist.
Der Tonträger selbst ist physikalisch gleich aufgebaut wie eine DVD.
Viele Super-Audio-CDs haben jedoch zusätzlich eine Schicht, auf der die Information zusätzlich wie auf einer normalen CD mit 16 Bit gespeichert ist. So kann der Tonträger auch in gewöhnlichen CD-Playern abgespielt werden, dann ohne den hervorragenden Klang, den die SACD auszeichnet.
Da eine SACD mit derselben Lasertechnik ausgelesen werden kann wie eine DVD, gibt es spezielle DVD-Player, die auch Super-Audio-CDs abspielen können.
Um das spezielle Aufnahmeverfahren zu decodieren, sind jedoch spezielle Schaltungen nötig, die gewöhnliche DVD-Player nicht eingebaut haben.
In der Ausstellung des Elektronikmuseums befindet sich ein solches Gerät, das ziemlich unscheinbar daherkommt.

Super Audio CD
Eher unscheinbar: Ein DVD-Player, der auch Super-Audio-CDs abspielen kann von der Firma Pioneer, Modell DV-600AV aus dem Jahr 2007 …

Es gibt für sehr viel mehr Geld auch spezielle Super-Audio-CD-Player mit sehr hochwertiger Elektronik, die dann wirklich das Optimum an Klangqualität aus den Scheiben herausholen.
Gute Geräte gibt es für 500 Euro, sehr gute High-End-Geräte können durchaus auch über 25.000 Euro kosten.
Das DVD-/SACD-Kombigerät im Museum ist eher eines der günstigeren Sorte, es kostete mal rund 200 Euro.
Es klingt für das Geld jedoch erstaunlich gut.

Super Audio CD Logo
… Allein am SACD-Logo erkennt man, dass SACDs abgespielt werden können.

SACDs sind gleich groß wie gewöhnliche CDs.
Sie sind jedoch mit Preisen von meist deutlich über 40 Euro teurer. [3]

Super Audio CD
Eine SACD (Super Audio Compact Disc), erkennbar am SACD-Logo

Ein wahrlich fantastisches Klangerlebnis kann man haben, wenn man in den Genuss einer Super-Audio-CD kommt.
Sie basiert technologisch auf der DVD, jedoch sind in einem SACD-Laufwerk andere Digital-Analogwandler mit sehr viel höherer Qualität eingebaut als in CD-/DVD-Laufwerken.

Super Audio CD Rückseite
Die Super SACD ist gleich aufgebaut wie eine DVD.

Das im Museum gezeigte Gerät kann SACDs nur wiedergeben.
Es gibt einen Standard für Super-Audio-CDs zum selbst aufnehmen, SACD-R, jedoch erfordert die Aufnahme sehr hochwertiges Equipment und spezielle Software.
Außerdem sind SACD-Rs nicht mit jedem Super-Audio-CD-Player kompatibel, weshalb sich bespielbare SACDs nicht durchsetzen konnten.

Heute ist Musik auch in hoher Qualität meist als herunterladbare Datei erhältlich, so dass ein eher kleinerer Personenkreis noch SACDs kaufen dürfte.


Quellen:

[1] www.test.de/Super-Audio-Nur-fuer-Fledermaeuse-1133644-1133645/
[2] de.wikipedia.org/wiki/Super_Audio_Compact_Disc
[3] Beispiele eines Onlinehändlers eingesehen am 30.03.2025: Neu erschienene SACDs kosteten knapp 47 Euro.


Autor: Rainer Specker
Fotos: Rainer Specker