8-Spur-Kassetten

8-track-Kassetten
Achtspurkassetten

Die 8-Spur-Kassette (8-track) war in den 1960er- und 1970er-Jahren in Amerika sehr beliebt.
Auch eine Schweizer Handelskette verkaufte eine Zeit lang Achtspur-Autoradios und -Kassetten.
Im Elektronikmuseum befinden sich mehrere Geräte mit diesem Kassettentyp, darunter auch ein Autoradio von Blaupunkt (derzeit nich in der Ausstellung).

Demonstraion
Im [Audio-/Video-Demonstrationsregal)[/labels/salon/audio_video_demo] befindet sich ein Achtspur-Wiedergabegerät fürs Auto, das bei Führungen in Betrieb gesehen werden kann.

Neben Autoradios gab es auch Achtspur-Geräte als HiFi-Komponenten, so wie dieses Gerät aus dem Jahr 1975.

8-track-Kassetten-Abspieler
Abspieler für Achtspurkassetten (8 Track Player)

Man findet keinen Netzschalter am Gerät:
Es wird durch das Hineinschieben der Kassette eingeschaltet.
Es leuchtet dann die Kontrollampe des gerade abgespielten Spurenpaares.

8-track-Kassetten-Abspieler mit Kassette
Abspieler für Achtspurkassetten in Betrieb

Man sollte die Kassetten bei Nichtgebrauch auch stets aus dem Gerät nehmen, da sonst die Gummi-Andruckrolle verformt wird und die Kassette dann unbrauchbar wird.

Weshalb sind nur vier Spuren auswählbar?
Ganz einfach:
Das Gerät ist stereo, somit werden jeweils zwei der acht Spuren für den linken und rechten Stereokanal verwendet.

Innen sind Achtspurkassetten ähnlich aufgebaut wie Tefifonbänder:
Es gibt nur einen Bandwickel in der Kassette, der lose um einen Wickelkern in der Kassette liegt.

8-track-Kassette offen
Achtspurkassette geöffnet

In der Mitte wird das Band herausgezogen, wodurch sich der Wickel dreht und das Band von außen wieder aufgewickelt wird.
Angetrieben wird das Band einzig und alleine von einer rotierenden Tonwelle, gegen die das schwarze Gummirad links im Bild drückt, sobald die Kassette ins Laufwerk geschoben wird.
Das Band selbst hat mit ¼-Zoll = 6,35 mm dieselbe Breite wie gewöhnliches Tonband.

8-track-Kassette Antrieb über Tonwelle
Die schwarze Gummi-Andruckrolle wird gegen die sogenannte Tonwelle gedrückt, welche das Band antreibt

Um die Drehzahl besser gleichmäßig zu halten, ist auf der Achse der Tonwelle eine einigermaßen schwere Schwungscheibe angebracht.
Das mit der konstanten Geschwindigkeit funktioniert nur leidlich gut:
Da der gesamte Bandantrieb nur über diese Tonwelle mit Andruckrolle erfolgt, muss hier deutlich mehr Kraft angewendet werden als bei gewöhnlichen Tonbandgeräten und Kompaktkassetten-Laufwerken.
Ein gewisses Jammern gehört sozusagen zum Lieferumfang von Achtspurkassetensystemen.

Der Tonkopf in Achtspurlaufwerken selbst hat übrigens nur zwei Spuren, die in einem bestimmten Abstand voneinander angeordnet sind.
Stereopaare sind (von obern gezählt) Spur 1 und Spur 5 auf der Kassette, dann Spur 2 und Spur 6, Spur 3 und Spur 7 sowie Spur 4 und Spur 8.
Diese Anordnung machte die Konstruktion des Tonkopfes einfacher.

Die Auswahl der abzuspielenden Spur erfolg mechanisch durch senkrechtes Verschieben des Kopfes.
Nach einem kompletten Durchlauf kommt ein Stück Metallfolie.
Sobald dieses eine Kontaktstelle passiert, wird der Tonkopf von einem Elektromagneten aufs nächste Spurenpaar geschoben.
War vorher Spurenpaar 4+8 dran, schnellt der Kopf zurück nach oben aufs erste Paar.
Es gibt vier Kontrolllampen, von denen eine aufleuchtet und so das gerade laufende Spurenpaar anzeigt.

Achtspur-Abspielgerät: Spuranzeige
Anzeige des abgespielten Spurenpaares. Links die Taste zum manuellen Umschalten aufs nächste Spurenpaar.

Selbstredend ist, dass bei der gegebenen Konstruktion kein Zurückspulen möglich ist.
Die wenigsten Geräte verfügen über eine Funktion zum "schnellen" Vorspulen, da dadurch das Band relativ stark belastet wird.
Man hat lediglich durch die Auswahl der Spur, die man mittels Drucktaste ("Selector") auch manuell wechseln kann, etwas Einfluss darauf, was gerade abgespielt wird.

Die Tatsache des Spurwechsels führt manchmal zu recht kuriosen Aufnahmen:
Auf unserer orangefarbenen Rock'n'Roll-Kassette wird mitten im Lied ausgeblendet, dann erfolgt das Klacken des Spurwechsels, danach wird as Lied wieder eingeblendet.


Autor: Rainer Specker
Fotos: Rainer Specker